In den letzten Monaten scheinen die Zimmerdecken schwerer zu sein als vor der Pandemie. Vielleicht fällt auch dir manchmal zuhause die Decke auf den Kopf. Ich hab da was …einen kleinen Lichtblick.
Für mich als Försterin war der Wald schon immer der geeignetste Ort, um den kleinen Sorgen des Alltags zu entkommen und neue Impulse zu empfangen – auch bei Kälte, Schnee und Regen. Und besonders jetzt, in der Corona-Zeit, hilft mir der Wald, damit mir die Decke daheim eben nicht auf den Kopf fällt. Als Wahlberlinerin kann ich mich glücklich schätzen! Berlin ist eine ungewöhnlich waldreiche Großstadt – und die vielen Berliner/-innen haben den Wald bereits für sich entdeckt. Der Wald ist ein Raum in dem wir nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Psyche entlasten können und neue Kraft schöpfen. Für mich absolut nachvollziehbar also, dass sich der Wald während der Pandemie zum Sehnsuchtsort mausert. „Wir verzeichnen ungewöhnlich viele Waldbesuchende für diese Jahreszeit. Die Menschen zieht es massenweise nach draußen – egal bei welchem Wetter“, sagt Marc Franusch, Pressesprecher der Berliner Forsten.
Durch das Virus haben wir gelernt auf Ausgleich zu achten, wir konzentrieren uns auf unsere eigene Gesundheit und die Gesundheit unserer Mitmenschen. Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass wir auch auf die Gesundheit unseres Planeten achten – Klimaschutz ist das Thema unserer Zeit.
Im Grunewald findet man seit 2017 die Dauerausstellung Wald.Berlin.Klima, einen Ort, an dem man spazieren gehen und sich erholen kann. Gleichzeitig lernt man noch was zum Thema Klimaschutz! Marc Franusch ist stolz auf die Ausstellung: „Sie ist mit dem German Design-Award 2020 ausgezeichnet worden. Der Rundweg und die Informationsangebote sind überwiegend barrierearm, die Ausstellungsstücke passen auf ihre Art in den Wald, fallen aber gleichzeitig durch klare Formen und kräftige Farben auf“.
5.000 m2 Wald braucht eine Berliner/-in, um die eigenen CO2 Emissionen eines Jahres zu kompensieren. Auf künstlerische Weise vermittelt die „Ausstellung im Wald“ den Menschen Informationen zum Thema Wald und Klimaschutz. Was es dort zu erfahren gibt: Infos zur Aufnahme von Kohlenstoff in Wäldern und Mooren und besonders wertvolle Anregungen für einen nachhaltigeren und Klimaschutz-Alltag. Holz nachhaltig nutzen bietet große Potenziale für den Klimaschutz. Wenn wir Holz nachhaltig nutzen, dann sparen wir Emissionen ein, die zur Herstellung und Nutzung von Stoffen wie Beton, Stahl, Aluminium, Kunststoffen sowie von importiertem Holz hätten aufgewendet werden müssen. Auch die Natur in den Produktionsländern dieser Rohstoffe wird dadurch geschont und wir übernehmen mehr soziale Verantwortung.
Momentan bin ich fast jeden Sonntag im Wald unterwegs, und inspiriert durch die Recherche für diesen Artikel wird man mich in Zukunft auch oft im Grunewald finden.
Was ich mich frage: Werden ich (und andere) die neugewonnene Tradition des Waldspaziergangs konsequent weiterpflegen, wenn wir uns wieder ohne Hintergedanken umarmen, wenn wir nicht mehr zuhause bleiben, wir wegfahren und uns die Clubs, Museen und Restaurants wieder in ihren Bann ziehen? Ich zumindest hoffe es! Positive Aspekte von Corona muss man mit der Lupe suchen… ich aber habe einen gefunden: Waldspaziergänge bringen Besinnlichkeit und Verbindung zur Natur und jeder von uns kann sie nutzen. Ohne Kosten mit ganz viel Nutzen.
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