Let’s talk trash… Plogging und Palking

Meine Müllzange und ich machen Berlin unsicher, bzw. sauber. Seit Corona meinen Alltag mit-bestimmt bin ich mehr draußen unterwegs und immer wieder sehe ich Müll im Wald, auf den Waldwegen und beim Umherstreifen zwischen den Bäumen. Tatsächlich wird während der Pandemie mehr Müll produziert als vorher. Ein Teil davon landet in den Wäldern. Daher habe ich für mich entschieden, das Angenehme (meine Zeit im Wald) mit dem Nützlichen zu verknüpfen: Vor Jahren schon hab ich von einer Challenge gehört bei der es darum ging, jeden Tag fünf Müllstücke aufzuheben. Challenge accepted!

Mehr Plastikmüll durch Corona – seit März 2020 landen etwa zehn Prozent mehr Verpackungsabfälle in der Tonne. Die Corona-Pandemie macht sich so auch in unseren Mülltonnen bemerkbar, die sich durch den veränderten Alltag schneller füllen als zuvor. Takeaway und Online-Shopping machen sich bemerkbar (ZDF heute).

Müll sammeln ist ein Trend, eine Bewegung, eine Haltung – wahrscheinlich ein bisschen was von all dem.

Bewegung an der frischen Luft und etwas für die Umwelt tun wird in letzter Zeit vor allem mit dem Begriff des „Plogging“ verbunden. Plogging ist eine Wortneuschöpfung, zusammengesetzt aus dem Schwedischen plocka upp (was so viel heißt wie aufheben) und dem Wort Jogging. Müllsammel-Joggen, quasi.

Jogging im Wald ist nun nicht so mein Ding: Ich gehe spazieren. Trotzdem muss ich glücklicherweise nicht ohne einen Trendbegriff auskommen: Meine zügigen Spaziergänge mit Müllzange nennen sich Palking (Wortbildung mit walking). Müllsammeln und Wandern wird als Pliking (hiking englisch für wandern) bezeichnet und Plycling (cycling – Fahrradfahren) bezeichnet das Sammeln beim Radeln. Der Trend macht sich übrigens auch schon in der Szene der Stand Up Paddler breit. Sammeln diese Müll von den Gewässeroberflächen, dann kann man das Suppicking nennen.

Egal, wie genau Sie von einem Stück Müll zum nächsten kommen… Sportliche Vorteile bieten sich in allen Fällen:

• Durch das häufige in die Hocke gehen werden Gesäß- und Oberschenkelmuskeln gestärkt. Beim Aufstehen aus den Beinen heraus sollte man Bauch- und Rückenmuskulatur angespannt lassen. So wird die Wirbelsäule stabilisiert.
• Die Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System werden gestärkt
• Stärkung der Abwehrkräfte und Lungen
• Training des Gleichgewichts. Level Up: Beim Müllaufheben in die Standwaage gehen.

Und gesund ist das auch für den Wald: schon kleine Mengen Müll im Wald sind eine Gefahr für die Tiere des Waldes. Wildtiere können durch herumliegenden Müll verletzt werden, wenn Reste von Plastikverpackungen, Schnüre oder Metallteile geschluckt werden. Verletzungen und schlechtheilende Schnittwunden durch Drähte, Scherben oder anderen Müll sind ein weiteres Problem. Ein besonders dramatisches Bild: Zum Nestbau finden immer öfter Plastikteile ihren Weg in die Nester von Vögeln, wenn es regnet, dann staut sich das Wasser und die Jungvögel sterben an Unterkühlung..

Also, lassen Sie uns die Müllzangen schwingen, Handschuhe anziehen und mit Tüten losziehen zum Müllsammeln. Vielleicht ist die Tüte ja dann auch noch eine PEFC zertifizierte Papiertüte. Los geht’s! Was Gutes für die Natur tun und ein bisschen zum Klimaschutz beitragen kann jeder von uns. Ich freue mich über saubere Straßen und Waldwege und denke an den kleinen Beitrag, den ich damit leisten kann. Den Wald sauber halten ist für mich ein kleiner Teil der Wertschätzung ihm gegenüber als mein Ort für Erholung. Der Wald kann gibt uns Raum für sportlichen Ausgleich und ist Lieferant für den nachwachsenden und nachhaltigen Rohstoff Holz, der einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, das Klima zu entlasten, und ist damit Teil der Lösung für mehr Klimaschutz ist. Umweltschutz fängt vor unseren Haustüren an und Klimaschutz findet auch hinter ihnen statt.

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Plogging und Palking	Tatyana A. – tataks	Adobe Stock
Frauen und Männer sammeln Müll im Wald	Halfpoint	Adobe Stock