„Wandern und Forstwirtschaft – verträgt sich das?“ Die kurze Antwort: Im Allgemeinen schon. Es ist meist eine eher friedliche Koexistenz, denn auch wenn Du oft im Wald zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs bist, wirst Du selten auf aktive Forstarbeiten stoßen. Wir haben einige im Wald sportlich aktive Menschen gefragt, und die meisten Wanderer stören sich eher an Mountainbikern – und umgekehrt – als an Waldarbeitern.
Allerdings wurde uns mehrmals ein Punkt genannt, der als nervig empfunden wird: Eine Wegesperrung. Im besten Fall passiert das gleich zu Anfang der Tour und eine praktische Umleitung liegt nur ein paar Meter weiter. Im schlimmsten Fall ist man schon Stunden unterwegs und hat zur Linken einen Fluss und zur Rechten eine Felswand.
Können die Förster eine Umleitung einrichten?
Waldsportler, die schon einmal in einer solchen Situation waren, haben uns gefragt: „Kann man uns nicht weiträumiger warnen? Dann hätten wir eine andere Route genommen!“
Wir haben uns zu dieser Frage in der Forstwirtschaft umgehört.
Und ja, tatsächlich wird auf Wegesperrungen durch Waldarbeit oft hingewiesen.
Vielerorts werden Sperrungen auf der Website des zuständigen Forstamts angekündigt, sofern sie frühzeitig bekannt sind. Manchmal werden dort auch alternative Routen vorgeschlagen. Planst Du eine größere Tour, kannst Du Dich bequem online im Vorfeld informieren.
Auch offline im Wald wird die Sperrung wenn möglich weiträumig ausgeschildert. Allerdings ist das nicht überall praktikabel: In Deutschland gibt es hunderttausende Kilometer von Waldwegen, auf vielen kommt den ganzen Tag kaum jemand vorbei. Dort ist die Absperrung dann unter Umständen direkt vor der Gefahrenstelle und Du musst umdrehen. Ist es aber nicht einfach ein Waldweg, sondern ein ausgeschilderter Wanderweg, ist eher damit zu rechnen, dass schon an der Abzweigung zum betroffenen Wegstück auf die Sperrung hingewiesen wird.
Grund für die Sperrungen
Wenn Wege abgesperrt werden, liegt das meist an einer bestimmten Art der Waldarbeit: Dem Fällen von Bäumen. Dies ist eine gefährliche Arbeit: Es kommt jedes Jahr zu Verletzungen oder sogar Todesfällen bei den Waldarbeitern. Glücklicherweise gibt es inzwischen Maschinen wie die Harvester, in denen die Arbeiter geschützt sitzen. Das hat Anzahl und Schwere der Unfälle deutlich reduzieren können. Du als Passant solltest den Gefahrenbereich aber nicht betreten, denn du sitzt nicht in einer geschützten Kabine und weißt anders als die Arbeiter auch nicht unbedingt, wo gerade ein Baum gefällt wird und in welche Richtung er fallen soll.
Das ist beispielsweise die Regel für Landeswald in Baden-Württemberg. Am bequemsten für die Wanderer, aber auch am aufwendigsten für die Forstbetriebe ist eine noch weiträumigere Beschilderung mit dem Ausweisen von Umleitungen. Mit diesem Luxus kannst Du besonders bei den beliebtesten Wanderwegen rechnen, wo jeden Tag hunderte Wanderer aus derselben Ortschaft oder demselben Wanderparkplatz loslegen.
Wenn Du also Individualität und Abenteuer suchst und abseits der beliebten Strecken auf kleineren Waldwegen unterwegs bist, kann es unter Umständen schon passieren, dass Du plötzlich vor einer Sperrung stehst. Daher empfiehlt sich besonders für solche Fälle eine Wanderkarte oder Navigations-App, mit denen du Dir selbst eine alternative Route suchen kannst. Halte Dich dabei am besten an Wanderwege, statt quer durch den Wald zu gehen. Das reduziert die Chancen, dass Du Dich verläufst. Bist Du mit dem Rad unterwegs, ist es sogar rechtlich vorgeschrieben, dass Du auf den Wegen bleibst.
Willst Du stattdessen weiträumige Infos zu Sperrungen und ausgeschilderte Umleitungen, solltest Du die großen touristischen Wanderwege wählen.
Wie oft werden Bäume in einem Stück Wald gefällt?
Soll heißen: Wie oft wird deine Lieblingsstrecke deswegen gesperrt? Eigentlich ziemlich selten. Anders als beim Ackerbau muss im Wald nicht jedes Jahr viel gemacht werden. Normalerweise werden jeweils mehrere Bäume auf einmal gefällt, aber zwischen zwei solchen Fällaktionen im gleichen Waldstück vergehen oft Jahrzehnte. Nur, wenn Probleme auftreten, wie aktuell mit dem Borkenkäfer, kann es zu zusätzlichen, außerplanmäßigen Fällungen kommen.
Planmäßige Fällungen finden übrigens oft im Winter statt. Das dient dem Schutz des Waldbodens:
Wenn er gefroren ist, ist er sehr stabil und kann auch schwere Maschinen problemlos tragen.
Auch trockener Boden ist stabil, daher kann auch bei wärmerem Wetter gut gearbeitet werden, wenn es trocken ist. Wenn es in Strömen regnet, ist es dagegen unwahrscheinlich, dass jemand Wanderwege absperrt.
Warum werden die Bäume überhaupt gefällt?
Hier kann zwischen planmäßigen und außerplanmäßigen Fällungen unterschieden werden.
Außerplanmäßig müssen Bäume z. B. gefällt werden, wenn sie krank oder von Schädlingen befallen sind. Erkranken können Bäume z. B. an Pilzen, ein Beispiel ist die Rußrindenkrankheit an Buchen und Ahorne. Der bekannteste Schädling ist wohl der Buchdrucker, auch Fichtenborkenkäfer genannt. Die rechtzeitige Fällung solcher Bäume hilft, die Ausbreitung der Krankheit oder des Schädlings einzugrenzen.
Auch bereits abgestorbene Bäume müssen manchmal gefällt werden, meist weil sie drohen, auf Wege zu fallen. Im besten Fall wäre dann nur der Weg blockiert, im schlimmsten Fall würde jemand verletzt.
Planmäßige Fällungen dienen bei jüngeren Bäumen der Pflege des Waldes. Das heißt zum Beispiel, dass besonders gut gewachsenen Bäumen zu mehr Licht und Nährstoffen verholfen wird, indem Konkurrenten entfernt werden (das nennt sich Durchforstung). Bei Bäumen im erntereifen Alter dienen sie der Holzproduktion. Dabei wird aber nicht mehr gefällt, als im gleichen Zeitraum nachwächst. Diese Nachhaltigkeit wird durch Messungen sichergestellt und behördlich überprüft.
Egal, ob planmäßige oder außerplanmäßige Fällung: Es ist immer das Ziel der Forstwirtschaft, den nachwachsenden Rohstoff Holz sinnvoll zu nutzen. Holz höherer Qualität kann z. B. für den Holzbau oder für Massivholzmöbel verwendet werden. Dieses Holz stammt von Bäumen, die gerade gewachsen sind und ein ausreichend hohes Alter erreicht haben, um dick genug zu sein. Andere Holzqualitäten können z. B. für Spanplatten, Papier oder als Brennholz genutzt werden.
Holz zu nutzen entlastet das Klima, da es klimaschädliche Rohstoffe ersetzt. So können z. B. im Baubereich Stahl und Beton durch Holz ersetzt werden, während Brennholz Heizöl oder Erdgas ersetzen kann. Solange ein Holzgebäude oder Holzprodukt besteht, ist zudem direkt im Holz Kohlenstoff gespeichert, der damit nicht zum klimaschädlichen Gas CO2 wird.
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